Der römische Kaiser Vespasian hatte unrecht: Geld stinkt leider häufig doch. Aber: Investoren, die z.B. nicht an Kinderarbeit, Umweltzerstörung oder Waffengeschäften verdienen wollen, können ihr Geld in sogenannte ESG-Investments stecken. Das Kürzel steht für „Environmental, Social und Governance“ zu Deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung, und es bezeichnet Regeln zur Bewertung von Unternehmen.
Doch wie zuverlässig ist das System? Wie groß ist die Gefahr von Greenwashing und Etikettenschwindel und was muss passieren, damit Fondsgesellschaften die Nachhaltigkeitsangaben der Unternehmen in ihren Portfolien überprüfen können? Es braucht mehr Transparenz. Diskutiert wird aktuell eine frei zugängliche, zentrale Datenbank mit Angaben zu Treibhausgas-Emissionen und anderen Kennzahlen. Wie sinnvoll ist eine zentrale ESG-Datenbank?
Den Stand der Dinge rund um das Thema Klimadaten-Infrastruktur diskutieren in dieser Episode von „Pathway to Paris“ der Wirtschaftsjournalist Daniel Schönwitz und Georg Schattney, Group Head of ESG bei der Corestate Capital Group.

Follow the science! Das klingt nach einem guten Ratschlag, auch bei wissenschaftsbasierten Transformationspfaden für Unternehmen. Denn Dr. Sebastian Bathiany sagt: Jede weitere Tonne CO2 führt auch zu einer weiteren Erhitzung der Erde. Dahinter stehen physikalische Gesetze, und mit denen lässt sich nicht verhandeln. In unserer zweiten Folge erklärt der Meteorologe der Universität München, welche dramatischen Auswirkungen fallende Kipppunkte im Klimasystem hätten und wie die Pariser Klimaziele aus naturwissenschaftlicher Sicht noch gehalten werden könnte. Außerdem berichtet er darüber, wie frustrierend es für einen Klimaforscher sein kann, wenn er die Debatten der internationalen Politik beobachtet. Dabei sagt Bathiany: Unsere Richtung stimmt, aber das Tempo noch nicht. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, wir alle müssen schneller werden.

Bis spätestens 2045 muss Schluss sein mit den Treibhausgasen - Schluss mit Emissionen aus Kraftwerken, industriellen Prozessen, der Landwirtschaft oder dem Verkehrssektor. Das heißt: Wir müssen unsere Art zu Wirtschaften komplett umstellen. Das ist ambitioniert. Dafür muss an vielen Schrauben gedreht werden. Und jemand muss die ganzen Investitionen tätigen.
Wie die vielen Akteure:innen, Hebel und Schrauben verbunden werden, darüber sprechen Vanessa Bolmer vom WWF und Johannes Erhard von PwC in dieser Episode. Sie leiten das "Pathways to Paris"-Projekt und bringen seit mehr als einem Jahr rund 90 Unternehmen und Finanzinstitute an einen Tisch, um den notwendigen Umbau der Wirtschaft zu beschleunigen. Warum sie überzeugt sind, dass die nachhaltige Transformation funktionieren wird? Welche Silos sie zwischen und innerhalb der Wirtschaftssektoren aufbrechen mussten? Warum sie auch mal als gute Diplomaten gefragt waren? Und welchen Anregungen sie sogar privat aus dem Projekt mitgenommen haben? Darüber sprechen die beiden im "Pathways to Paris"-Podcast.